Politiker wechseln zu Unternehmen, Unternehmer zu Instituten – und das oft als Quereinsteiger. Jeder Teamleiter wird bei der Vorstellung gefragt, was er vom Geschäft versteht. Brauchen Topmanager kein Branchenwissen?
Ob und inwieweit Topmanager Branchenwissen brauchen, ist umstritten. Wenn er einen Manager mit guten Ergebnissen, aber ohne Kenntnis der Branche vor sich hat, fragt sich Friedrich Vogel, Director Executive Search & Board Consulting von SELECTEAM: „Sind seine bisherigen Erfahrungen nützlich? Können wir den umtopfen?“ Ja, heißt die Antwort, wenn sich die Strukturen des alten und des neuen Business ähneln. Denn überall dort, wo die Mechanik des Geschäfts vergleichbar ist, kommen auch Branchenfremde klar. „CEOs müssen vor allem mit Menschen umgehen können“, sagt Vogel, „mit Managern, mit dem Aufsichtsrat, mit Politikern. Und mit dem Kapitalmarkt.“ Offenbar ist gründliches Wissen über eine bestimmte Branche oberhalb des Mittelmanagements entbehrlich, wenn der Kandidat die großen Linien erkennt und nachzeichnen kann.
In den letzten Jahren steigen die Tendenzen zu fachfremden Managern deutlich. Dabei muss der Einsatz eines Quereinsteigers aber auch immer gut begründet werden. „Unternehmen wollen oft General Manager, die nicht nur in einem Fachbereich gut sind“, so Vogel. Befinde sich ein Unternehmen im Wandel, seien die Sanierungskompetenzen wichtiger als die Branchenkompetenz. Es kann aber auch Situationen geben, in denen man das Fachwissen unbedingt braucht. Wenn beispielsweise Berater Konzepte von anderen Branchen über das Unternehmen stülpen wollen, die überhaupt nicht passen.“ Und davor müssen sich Manager in Acht nehmen. Friedrich Vogel: „Topmanager brauchen Akzeptanz in der Firma. Die bekommen sie, wenn sie wissen, womit das Unternehmen Geld verdient.“ Und nicht, womit es Geld verliert.
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