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AUSZUG DER BEITRÄGE AUF LINKEDIN:
🎯 Der beste Weg, um Top-Manager:innen loszuwerden!
In den nächsten 10 Jahren fehlen ca. 10.000 Manager:innen in Deutschland. Da könnte man meinen, die Unternehmen bemühen sich darum, gute Leader:innen zu halten. Viele ja, aber manche machen gravierende Fehler im Umgang mit Ihrer Geschäftsführung, dem Vorstand und Management.
Als Eigentümer:in und Aufsichtsrat/rätin ist es wichtig, alles genau im Blick zu haben. Doch in manchen Unternehmen wird jeder einzelne Schritt kontrolliert. „Menschen verlassen keine Unternehmen. Sie verlassen schlechte Führungskräfte.“
Dazu zählt nicht nur Kontrolle, manche mischen Sie sich in das Tagesgeschäft ein, erklären ihre eigenen Vorstellungen bis ins kleinste Detail oder präsentieren sogar den exakten Lösungsansatz. Eigene Vorschläge werden im Keim erstickt. Konsequenterweise wird zudem Verantwortung entzogen, sobald jemand abweicht.
Dabei haftet der Vorstand/Geschäftsführung umfassend für Ihr Tun. „Im Innenverhältnis obliegt der Geschäftsführung die Leitung der Gesellschaft (§ 37 I GmbHG). Damit verbunden ist die treuhänderische Wahrnehmung fremder Vermögensinteressen und die Sorge für einen reibungslosen, effizienten und gewinnorientierten Betriebsablauf. Dabei hat er/sie die Sorgfalt eines ordentlichen Geschäftsmanns/-frau anzuwenden.“, so die IHK Aachen.
Zwar ist die Geschäftsführungsbefugnis für gewöhnliche Rechtsgeschäfte umfassend, kann aber durch Satzung, Beschlüsse der Gesellschaftsversammlung und Beschlüsse des Aufsichtsrats/ Beirates beschränkt werden. Wird aber in den wenigsten Fällen gemacht.
👉🏻 Darüber hinaus tragen Geschäftsführer:innen:
– Haftungsrisiken bei grober Fahrlässigkeit gegenüber Gläubigern
– Vertrauenshaftung
– Haftung im Bereich Steuern/Buchführung
– Pflichten/Haftung im Sozialversicherungsrecht
– Haftung in der Insolvenz usw.
Die Liste ist lang. Da gibt es Manager:innen, die 10 Jahre einen guten Job gemacht haben und durch einen Fehler ihr ganzes Vermögen verloren haben.
Des Eingangs beschriebenen Themen, die umfassende Haftung und oftmals auch zwischenmenschliche Themen mit dem Aufsichtsräten/ Eigentümern lässt viele Manager:innen zu dem Entschluss kommen, dass es kaum mehr attraktiv ist, sich als Geschäftsführer:in oder im Vorstand zu positionieren.
Da hilft auf lange Sicht auch kein Schmerzensgeld in Form eines Spitzengehalts, schicke Büros oder Dienstwagen, denn am Ende wartet das Finanzamt, um sich zusätzlich an der Leistung zu bedienen.
🗽Die Lösung:
Haftung kann nicht so schnell verändert werden. Kontrolle abgeben und loslassen der Eigentürmer und Aufsichtsräte aber schon.
Wir sollten aber nicht vergessen, dass Vertrauen das Fundament für ein positives Betriebsklima und eine gute Unternehmenskultur ist. Und sie wird top-down von Eigentümern und Aufsichtsräten vorgelebt.
🤯 Welcher Charakter ist attraktiv für den Aufsichtsrat?
Seien wir mal ehrlich. Wenn man im Aufsichtsrat eines DAX-Unternehmens sitzt, muss man sehr gefestigt sein in seinem Charakter. Man muss die Hausaufgaben hinsichtlich seiner Persönlichkeitsentwicklung gemacht haben und darf nicht bei jeden kleinen Windstoß umfallen. Zartbesaitete tun sich extrem schwer, sich durchzusetzen, weil sie manchmal sehr emotional agieren. Und das sollte auf dieser Ebene nicht passieren.
Ich finde es auch nicht gut, wenn es sehr rau zugeht, aber es ist eben manchmal so, wenn viel auf dem Spiel steht. Aber was ist ein attraktiver Charakter? Was macht ihn aus?
Ein attraktiver Charakter kann viele verschiedene Qualitäten haben, aber zu den wichtigsten gehören aus meiner Sicht:
👉 Er/sie ist sympathisch, hat eine starke und einzigartige Persönlichkeit, kann sich gut ausdrücken, im Gespräch und auch schriftlich. Wichtig ist vor allem auch, wie gefestigt ein Mensch ist. Wie souverän kann er bleiben, wie gut behält er die Nerven, wenn etwas Unerwartetes passiert.
👍 Fast noch wichtiger ist aber die beständige Motivation, Durchhaltevermögen und eine grundsätzlich positive Sicht auf die Dinge und das Ziel. Außerdem sollte ein attraktiver Charakter sympathisch und charismatisch sein und einen Sinn für Humor haben. Das ist meine persönliche Meinung.
🤷♂️ Letztendlich kann das, was eine Person attraktiv macht, je nach den Vorlieben und Erfahrungen des Gegenübers sehr unterschiedlich sein. Aus meinen 24 Jahren Erfahrung im Executive Search habe ich viele kommen und gehen sehen. Die oben genannten Eigenschaften haben sich in der Regel durchgesetzt.
Die Voraussetzung so gefestigt in seinem Charakter zu sein, ist, ihn überhaupt zu kennen. Viele Menschen kennen sich selbst nicht, sie schauen auch nicht aktiv in den Spiegel oder hinterfragen eigene Gefühle. Wie will so jemand andere Menschen verstehen, wenn er sich nicht die Mühe macht, sich selbst kennenzulernen.
💎 Wenn man weiß, wer man ist und was man kann, kann man seine eigenen Stärken perfekt einsetzen und gibt gerne ab, was einem nicht liegt. Letztendlich macht es das Leben und Business nicht nur einfacher, sondern so schafft man es auch zu Exzellenz.
⚡ Die Angst des Aufsichtsrats, bei der Auswahl des Vorstands zu versagen!
Tatsächlich ist es so, dass viele Aufsichtsratsmitglieder nicht gerne den Vorstand oder Top-Manager besetzen möchten. Schon gar nicht aus dem eigenen Netzwerk. Natürlich gibt es auch Seilschaften. Aber das Risiko einzugehen, eine Manager:in aus dem Bekanntenkreis falsch zu besetzten, ist dann doch zu heiß.
Gibt es Favoriten, sollten Aufsichtsräte schon selbst Kandidaten empfehlen, aber besser ist es, sie vergeben ein Mandat an einen Executive Search Berater, der/die dann die Kandidat:in mit in den Auswahlprozess nimmt. Eine Top-Position sollte nie ohne eine Auswahlmöglichkeit besetzt werden. Hier liegt die Fehlbesetzungsquote bei mehr als 50 %.
❗Vorsicht an alle Aufsichtsrats-Mitglieder:
👉 Bitte keine Führungsbesetzungen als Festigung der Machtposition einzelner Aufsichtsratsmitglieder oder Investoren.
👉 Haben sie grundsätzlich Vorbehalte gegenüber der promoteten Person. Wenn später herauskommt, dass der Manager den Job nur durch eine Seilschaft bekommen hat oder ein hochrangiges Mitglied die Besetzung im Alleingang beschlossen hat, wird dem Manager automatisch gleich weniger Knowhow und Fachkompetenz zugeschrieben. Es ist wirklich so.
👉 Kommunikations-Probleme innerhalb des Aufsichtsrats entstehen leicht. Je nach Machtverhältnis wird nicht mehr ganz so offen über den vorgeschlagenen Manager kommuniziert. „Man“ möchte sich ja mit niemandem anlegen. Am Ende des Tages werden alle verlieren oder, im schlimmsten Fall dafür haften.
Unerfahrenheit oder Angst vor Besetzungen erkennt man oft daran, dass ewig gezögert wird, den Besetzungsprozess einzuleiten. Da ist es sehr angenehm, wenn im Aufsichtsrat ein CHRO oder ein/eine Arbeitsdirektor:in sitzt. Die haben in der Regel keine Angst vor einer Neubesetzung und werden auch keine unqualifizierten Personen ins Top-Management lassen. Sie kennen die hoch qualifizierten Auswahlverfahren und handeln nicht nur nach Bauchgefühl.
❕Zusammenfassend kann man sagen:
Niemand muss Angst vor einer Besetzung haben. Natürlich können und sollten Aufsichtsräte relevante Personen vorschlagen. Diese müssen aber einen professionellen Auswahlprozess durchlaufen. Sollte sich die selektierte Person dann als Fehlbesetzung erweisen, gehören Sie zu den 2 %, bei denen es nicht funktioniert hat und Sie haben einfach Pech gehabt.
Ein Tipp: Einzelne Aufsichtsrats-Mitglieder sollten dem Executive Search Berater, auch gerne unter vier Augen, Ihre individuellen Wünsche zukommen lassen.
🧙♀️ Wie verhält es sich mit den Schwarzsehern und Bedenkenträgern im Aufsichtsrat? Fluch oder Segen?
Kennen Sie die Sorte Menschen, die immer zuerst den Finger heben, wenn was angeschoben werden soll? Die, die anfangen das Risiko aufzuzeigen, bevor sie die Chancen sehen? Was passiert, wenn dieser Part wegfällt? Ist es ein Schaden, wenn man so jemanden nicht im Aufsichtsrat-Team hat?
Für Unternehmer:innen – meist kreative Macher und Vordenker – sind solche Bedenkenträger:innen ein Graus. Viele sagen mir, dass sie lieber mal was in den Sand setzen, als sich ständig mit den Ängsten anderer auseinanderzusetzen. Zumal sie diese selbst nicht teilen. „Die halten einem immer das schlimmstmögliche Szenario vor Augen und sagen, was nicht funktioniert“, so der Tenor. Ehrlich gesagt, möchte ich nicht hören, was nicht geht, sondern nur, wie es geht.
Jetzt ist es so, dass es in fast jedem Aufsichtsrat so jemanden gibt. Was passiert eigentlich, wenn diese Bedenkenträger nicht mehr da sind? Wie hoch ist dann das Risiko, zu scheitern?
💣Meine Einschätzung: ZERO!
Warum? Ein:e Verantwortliche:r läßt bei großen Investitionen einen Businessplan von einem Profi erstellen. Eine Investition MUSS sowieso zur Unternehmensstrategie passen und den Return on Invest zeigen. Wenn das Ziel auf dieser Basis festgelegt wurde und jemand aus dem Gremium der Meinung ist, dass das Risiko zu hoch ist, dann soll diese Person Fakten liefern.
😆 Lassen sie sich von den negativen Strömungen nicht aus dem Takt bringen. Als Unternehmer lernt man, dass Entscheidungen auf Basis statistischer Erhebungen getroffen werden, sofern man das beherrscht. Kombiniert man dieses Wissen, mit Mut, Marktkenntnissen, einem prof. Management und der Expertise aus dem Aufsichtsrats-Gremium, kann wenig schiefgehen. Oder?
Um weitreichende Entscheidungen zu treffen, brauchen Sie keine Schwarzseher, im Gegenteil. Ich würde diese durch jemanden ersetzen, der sowohl Management-Erfahrung als auch Zukunftsdenken mitbringt.
🤷♂️ Diese negativen Einflüsse sind mitunter ein Problem unserer Wirtschaft. Dagegen sollten wir ankämpfen. Lassen Sie als Unternehmer:in ihre Führungskräfte unternehmerisch Denken u. Handeln. Keine Fakten und Zahlen liefern, aber pauschal dagegen sein ist unprofessionell. Das werte ich als ein verstecktes „sich aus der Verantwortung stehlen“.
Es gibt unzählige selbsternannte Experten, die uns seit Jahren einen kurzfristigen Untergang der Wirtschaft und Börsen voraussagen. Da kann ich nur schmunzeln. Ich kenne so viele fähige Unternehmer:innen und Führungskräfte mit intrinsischer Motivation und absoluten Willen zum Erfolg. Wenn wir diese Persönlichkeiten nur richtig zusammenbringen, dann steht der Erfolg außer Frage.
Und genau hier sehe ich meine Aufgabe: diese Persönlichkeiten an die richtige Stelle zu bringen und so den Erfolg der Unternehmen mitzugestalten.
🔝 Wie stark ist Ihre Position als Vorsitzende:r des Aufsichtsrats oder Beirats?
Hat ein:e erfahrene:r Aufsichtsrat:rätin es nötig, ständig kontrovers mit den Investoren zu verhandeln oder ist Taktik der bessere Weg❓
Es gibt sicherlich keine eindeutige Antwort auf diese Frage, da es auf viele Faktoren ankommt. Auf den Kontext und das Ziel der Diskussion beispielsweise.
➡ In manchen Situationen kann es von Vorteil sein, kontrovers zu diskutieren. Eine detaillierte Debatte trägt dazu bei, unterschiedliche Perspektiven und Standpunkte eindringlich zu beleuchten. Es führt zu einer tieferen Reflexion über das Thema und das wiederum zu neuen Erkenntnissen und einem besseren Verständnis der Angelegenheit. Darüber hinaus werden die Standpunkte der Einzelnen klarer.
⬅ Auf der anderen Seite kann es in bestimmten Situationen vorteilhafter sein, nachzugeben. Insbesondere, wenn es darum geht, verhärtete Fronten wieder zur Verhandlung zu bewegen. Manchmal ist es besser, eine Schlacht zu verlieren, wenn man dafür den Krieg gewinnt. Was meine ich damit?
Manchmal ist sinnvoller, zunächst seine Zustimmung zu geben, um die Eskalation von Konflikten zu vermeiden, wenn so am Ende das optimale Ergebnis erreicht werden kann.
⬆ Letztendlich hängt es von der jeweiligen Situation ab, welche Vorgehensweise angebracht ist. Es ist jedoch wichtig, in der Diskussion stets respektvoll und sachlich zu bleiben und auf die Meinungen und Standpunkte anderer einzugehen.
🔄 Lassen Sie sich als Vorsitzende:r des Aufsichtsrats aber auf keinen Fall vorschreiben, wie sich das Gremium zusammensetzt. Persönlichkeit, Fachexpertise, Motivation, Teamgeist und Menschlichkeit sind die wichtigsten Kriterien, dann haben Sie ein starkes und sachliches Team, auch bei nervigen Diskussionen.
Und genau diese Expert:innen finden Sie in meinem Netzwerk.